Studierendenwerke
Studierendenwerke, Foto: pixabay

Immer mehr junge Menschen in Niedersachsen kämpfen mit den steigenden Kosten für ihr Studium. Besonders betroffen sind sie durch hohe Mieten, geringe finanzielle Unterstützung und wachsende Beiträge an die Studierendenwerke. Diese fordern nun verstärkte Hilfen vom Land.

Inhaltsverzeichnis:

Semesterbeiträge in Göttingen, Hannover und OstNiedersachsen steigen stark

Die Semesterbeiträge an niedersächsischen Hochschulen wurden zuletzt deutlich erhöht. In Göttingen zahlen Studierende aktuell 127 €, in Hannover 130 € und in OstNiedersachsen sogar 138 €. Diese Beträge liegen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Grund dafür ist die unzureichende Finanzierung der Studierendenwerke durch das Land Niedersachsen. Die Einrichtungen geben an, dass sie gezwungen sind, einen Großteil der gestiegenen Kosten an die Studierenden weiterzugeben.

Seit 2010 hat sich das Verhältnis zwischen Finanzhilfe und Beiträgen stark verändert. Während die Landesmittel weitgehend stagnieren, sind die Beiträge der Studierenden mehr als doppelt so hoch wie vor 15 Jahren. Die Entwicklung zeigt eine klare Tendenz nach oben. Das Studierendenwerk OstNiedersachsen rechnet in den kommenden Jahren mit weiteren Erhöhungen, basierend auf seiner mittelfristigen Finanzplanung.

Mietkosten belasten Studierende besonders stark

Ein erheblicher Teil des monatlichen Einkommens fließt bei Studierenden in die Miete. Durchschnittlich geben sie 54 % ihres Budgets dafür aus. Zum Vergleich: Bei Auszubildenden sind es 42 %, bei der restlichen Bevölkerung 25 %. Hinzu kommen steigende Lebensmittelpreise und die allgemeine Inflation, die den finanziellen Spielraum weiter einschränken.

Nur wenige Studierende haben Anspruch auf BAföG. Und selbst wenn, reicht dieser Betrag oft nicht zur Deckung des Lebensunterhalts. In Niedersachsen verschärft sich die Lage zusätzlich durch den höchsten Verwaltungskostenbeitrag im ganzen Bundesgebiet. Dieser beträgt 75 € pro Semester, fast dreimal so viel wie im bundesweiten Durchschnitt.

Zwei Drittel der Studierendenhaushalte gelten als überlastet

Laut aktuellen Erhebungen lebt über ein Drittel der Studierenden in Armut. Zwei Drittel aller Haushalte von Studierenden gelten als finanziell überfordert. Das beeinträchtigt nicht nur ihre Lebensqualität, sondern auch den Studienerfolg. Viele müssen neben dem Studium arbeiten, was zu Überlastung und Studienverzögerungen führt.

Die sozialen Angebote der Studierendenwerke wie günstiges Essen in Mensen, psychologische Beratung oder Wohnheimplätze sind essenziell. Ihre Finanzierung ist jedoch nicht gesichert. Trotz steigender Nachfrage fehlt es an ausreichend Mitteln vom Land.

Forderung nach nachhaltiger Unterstützung durch das Land Niedersachsen

Die Studierendenwerke appellieren eindringlich an die Landesregierung, ihre finanzielle Unterstützung zu erhöhen. Eine nachhaltige Investition sei notwendig, um auch künftig ein funktionierendes soziales Umfeld für Studierende zu gewährleisten. Es gehe um die Zukunft der Fachkräfte, Wissenschaftler und Gestaltenden von morgen. Folgende Punkte stehen im Zentrum der Forderungen:

  • Erhöhung der Landesmittel für Studierendenwerke
  • Deckelung oder Absenkung des Verwaltungskostenbeitrags
  • Finanzielle Entlastung bei Miete und Lebenshaltung
  • Langfristige Sicherung der sozialen Infrastruktur für Studierende

Ohne entschlossenes Handeln droht eine Verschärfung der sozialen Ungleichheit unter Studierenden in Niedersachsen.

 Quelle: Studierendenwerk Göttingen