Das Jugendzentrum Geismar in Göttingen existiert seit über 50 Jahren. Es bietet jungen Menschen einen geschützten Raum zur Freizeitgestaltung und Mitbestimmung. Jetzt steht die Einrichtung vor dem Aus. Eine Brandschutzprüfung im Februar ergab schwerwiegende bauliche Mängel. Die daraus resultierenden Maßnahmen gefährden den Fortbestand des Zentrums akut.
Inhaltsverzeichnis:
- Gebäude an der Heidelbeergasse fällt durch Prüfung
- Stadt nennt keine konkreten Zahlen
- Details zu Mängeln und vermutete Hintergründe
- Ungewisse Perspektiven für Verein und Jugendliche
Gebäude an der Heidelbeergasse fällt durch Prüfung
Der ehemalige Gutshof in der Heidelbeergasse dient seit Jahrzehnten als Standort für das Jugendzentrum. Die Stadt Göttingen ist Eigentümerin des Geländes, die Milde Stiftung fungiert als Verwalterin. Bei der im Februar 2025 durchgeführten Brandschau wurden mehrere Mängel festgestellt. Laut dem Leiter der Einrichtung, Felix Aufgebauer, betreffen diese vor allem den baulichen Brandschutz.
Im April informierte das Jugendamt den Verein über geschätzte Sanierungskosten in Höhe von zehn Millionen Euro. Diese Summe übersteigt laut Stadtverwaltung den finanziellen Rahmen für eine Sanierung. Der Verein selbst geht von einem mittleren fünfstelligen Betrag aus. Aufgebauer kritisiert, dass die Suche nach Alternativräumen ohne Beteiligung des Vereins stattgefunden habe. Statt Unterstützung habe man eine Vertragskündigung und ein mögliches Betretungsverbot angekündigt.
Stadt nennt keine konkreten Zahlen
Die Stadt Göttingen bestreitet die kolportierte Summe von zehn Millionen Euro. Stadtsprecher Dominik Kimyon erklärt, es gebe keine offizielle Schätzung zu Sanierungskosten. Dennoch sei der Zustand des Gebäudes aus brandschutztechnischer Sicht problematisch. Die Nutzung sei daher nur eingeschränkt möglich. Eine kurzfristige Behebung der Mängel sei ausgeschlossen.
Ein unabhängiger Gutachter, eingeschaltet durch die Milde Stiftung, bestätigt diese Einschätzung. Zwar sei das Gebäude grundsätzlich in gutem Zustand, doch die Brandschutzmängel machten eine weitere Nutzung unmöglich. Die Stadt kündigte an, dem Jugendzentrum Ausweichräume in der Nähe anzubieten. Laut dem Verein seien diese jedoch ungeeignet. Das bestehende pädagogische Konzept könne nicht einfach übertragen werden.
Details zu Mängeln und vermutete Hintergründe
Zwei Hauptmängel stehen im Fokus der Diskussion:
- Das offene Treppenhaus stellt ein Sicherheitsrisiko dar.
- Der Dachboden, insbesondere die Dachgauben, sei nicht ausreichend gegen Feuer gesichert.
Interessant ist dabei, dass der Ausbau des Dachbodens zwischen 2001 und 2003 vom städtischen Hochbauamt selbst geplant wurde. Die Abnahme erfolgte im Februar 2005 unter Anwesenheit der Feuerwehr. Nun heißt es, die eingebauten Gauben entsprächen nicht den Rettungsanforderungen.
Aufgebauer zweifelt am wahren Motiv der Stadt. Er vermutet, dass es nicht primär um Sicherheit gehe, sondern um eine Verdrängung des Vereins. Ohne das Jugendzentrum ließe sich das Gelände gewinnbringend verwerten.
Ungewisse Perspektiven für Verein und Jugendliche
Obwohl die Stadt alternative Räume anbietet, bleibt die Zukunft des Jugendzentrums Geismar ungewiss. Der Standort an der Heidelbeergasse ist fest in der lokalen Jugendkultur verankert. Der Verlust wäre für viele Jugendliche einschneidend.
Die Verwaltung bestätigte gegenüber der Presse, dass es derzeit interne Diskussionen über das Gelände gebe. Konkrete Pläne wurden nicht genannt. Der Verein fordert weiterhin Mitsprache und eine realistische Sanierungslösung. Die kommenden Wochen dürften entscheidend über den Fortbestand der Einrichtung sein.
Quelle: HNA