Elisabeth erholt sich dank Mini-Herzschrittmacher gut
Elisabeth erholt sich dank Mini-Herzschrittmacher gut, Pexels/Foto illustrativ

Zum ersten Mal in Deutschland wurde einem Neugeborenen in Göttingen ein Mini-Herzschrittmacher implantiert. Die sechs Wochen alte Elisabeth entwickelt sich seitdem gut und macht große Fortschritte.

Inhaltsverzeichnis:

Elisabeth erhält Herzschrittmacher in Göttingen

Die Operation fand in der Universitätsmedizin Göttingen statt. Es war die erste Implantation eines Mini-Herzschrittmachers bei einem Neugeborenen in Deutschland. In Europa wurde ein solches Gerät bislang nur wenige Male eingesetzt, in den USA rund 30 Mal.

Elisabeth kam am 31. Juli per Kaiserschnitt in der 35. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wog 2,2 Kilogramm. Der Eingriff war notwendig, weil sich die Herztöne vor der Geburt stark verschlechtert hatten. Mutter Annetta Arent berichtet von einer „extrem belastenden Zeit“, geprägt von Angst und Ungewissheit. Ehemann Simon unterstützte sie, während sich der vierjährige Sohn William auf seine kleine Schwester freute.

Theodor Tirilomis und das Team der UMG

Die Operation leitete Prof. Theodor Tirilomis. Er hatte sich bereits länger mit dem Verfahren beschäftigt. In den USA kannte er erfolgreiche Implantationen bei Neugeborenen. Das Team der Göttinger Klinik hatte sich deshalb entschieden, Elisabeth mit dieser Methode zu behandeln.

Vorbereitung war entscheidend. Ärzte aus verschiedenen Bereichen – Geburtshilfe, Kinderkardiologie und Intensivmedizin – planten gemeinsam. Ein Tag vor der Operation traf das Gerät in Göttingen ein. Es misst nur zwei mal zwei Zentimeter. Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte erteilte kurzfristig die Genehmigung. Die Batterie des Geräts hält bis zu 15 Jahre.

„Wir sind sehr glücklich, dass alles auf den Punkt geklappt hat“, sagte Tirilomis sechs Wochen nach dem Eingriff. „Elisabeth bereitet allen eine große Freude.“

Seltene Diagnose und klare Entscheidung

Die Diagnose lautete kompletter atrioventrikulärer Block, ein totaler AV-Block. Dabei wird die elektrische Erregung im Herzen nicht weitergeleitet. Der Rhythmus verlangsamt sich stark. Bereits in der Schwangerschaft hatten Ärzte die Auffälligkeiten entdeckt.

Für die Eltern war nach den Untersuchungen klar, dass Elisabeth einen Herzschrittmacher benötigt. Eine Alternative zur Operation gab es nicht. Normalerweise bekommen Neugeborene externe Schrittmacher. Für Elisabeth bot sich jedoch die innovative Lösung an. Das Team war angespannt, aber vorbereitet. „Aber alles funktionierte wie ein Uhrwerk“, so Tirilomis.

Unterstützung für die Familie Arent

Nach der Operation blieb Elisabeth auf der Intensivstation. Mutter Annetta konnte zunächst nicht nach Hause, da die Familie in Lemgo lebt. Eine Lösung bot das Elternhaus der Elternhilfe für das krebskranke Kind, direkt neben der UMG. Dort fand sie Unterkunft und Unterstützung.

  • Eltern werden in unmittelbarer Nähe zur Klinik aufgenommen.
  • Angehörige können in Ausnahmefällen ebenfalls dort wohnen.
  • Familien geben sich gegenseitig Halt.

Annetta Arent sagt: „Ich war auch froh, dass hier Menschen sind, ich nicht allein bin. Die Eltern sprechen sich gegenseitig Mut zu.“ Sohn William entdeckte im Elternhaus viele Spielmöglichkeiten und wollte gar nicht mehr weg.

Positive Prognose und weitere Kontrollen

Heute ist Elisabeth sechs Wochen alt. Sie wächst, trinkt kräftig und zeigt eine normale Entwicklung. Ärzte rechnen mit einer guten Zukunft. Der Schrittmacher wächst im Körper mit.

Regelmäßige Kontrollen bleiben dennoch notwendig. Die Familie wird deshalb weiterhin den Weg von Lemgo nach Göttingen antreten. In zwei Wochen könnte Elisabeth die Klinik verlassen.

Die Mitarbeiter der Universitätsmedizin Göttingen freuen sich über jedes Wiedersehen mit dem Kind, das dank eines maßgefertigten Mini-Herzschrittmachers leben kann.

Quelle: HNA