Studierende in Göttingen kämpfen mit hohen Lebenshaltungskosten
Studierende in Göttingen kämpfen mit hohen Lebenshaltungskosten, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Die Universitätsstadt Göttingen steht für Tradition, Wissenschaft und junges Leben. Doch mit Beginn des Wintersemesters wird die finanzielle Lage vieler Studierender zunehmend schwieriger. Steigende Mietkosten, teurere Lebensmittel und ein Semesterbeitrag von 436,36 Euro gehören aktuell zu den größten Belastungen.

Inhaltsverzeichnis:

Nils aus Thüringen kämpft mit steigenden Kosten

Der 22-jährige Nils studiert Mathematik und Sport auf Lehramt. Er lebt seit sieben Semestern in Göttingen. Seine monatlichen Einnahmen betragen rund 1.000 Euro, bestehend aus Unterstützung der Eltern und zwei Nebenjobs. Die Hälfte seines Budgets geht allein für Miete drauf. „Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre mein Studium deutlich schwieriger zu finanzieren“, sagt er. Zusätzlich gibt er etwa 200 Euro für Lebensmittel aus. Das Deutschlandticket macht im Jahr rund 400 Euro des Semesterbeitrags aus, ein Punkt, der ihn besonders stört.

Mehr über die Lebensbedingungen und Herausforderungen in der Stadt finden Sie unter Wohnungsnot in Göttingen verschärft sich.

Nina und Tim zwischen Nebenjobs und hohen Ausgaben

Auch Nina Faßhauer (24) und Tim Arnemann (26) spüren die finanziellen Belastungen. Sie studieren Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftspädagogik. Beide verdienen etwa 1.000 Euro monatlich in ihren Nebenjobs – Nina arbeitet im Café, Tim liefert Torten aus. Unterstützung von ihren Familien in Höhe von 300 bis 500 Euro pro Monat hilft zusätzlich. Dennoch reicht es kaum. Nina zahlt 500 Euro Miete und 200 Euro für Lebensmittel und Benzin. Ohne Eltern und Job wäre ein Studium in Göttingen für sie nicht machbar.

Die Situation vieler Studierender ähnelt den Problemen anderer Großstädte. Göttingen selbst gilt als lebendige Studienstadt, in der Veranstaltungen wie das Gänseliesel-Fest regelmäßig für Abwechslung sorgen – doch die finanziellen Herausforderungen bleiben.

Vergleich mit anderen Universitäten in Deutschland

Im bundesweiten Vergleich zählt Göttingen zu den teuersten Hochschulstandorten.

Göttingen gehört zu den teuersten Hochschulstädten Deutschlands
Göttingen gehört zu den teuersten Hochschulstädten Deutschlands, Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

In Marburg zahlen Studierende derzeit 449 Euro pro Semester, in Braunschweig 440 Euro. Göttingen liegt mit 436,36 Euro auf Platz 3. Zum Vergleich: In Erlangen-Nürnberg beträgt der Beitrag lediglich 72 Euro. Seit dem Wintersemester 2021/22 sind die Lebenshaltungskosten um rund 30 Prozent gestiegen. Besonders stark betroffen sind Hessen und Niedersachsen, wo Mieten und Gebühren besonders hoch ausfallen.

Weitere Informationen zur finanziellen Lage in Niedersachsen finden Sie unter Belastung für Studierende in Niedersachsen.

Flynn Termer mit anderer Ausgangssituation

Der 20-jährige Flynn Termer studiert Sozialwissenschaften und wohnt in Einbeck. Er pendelt zur Universität und spart dadurch Miete und Lebensmittelkosten. Sein Nebenjob in der Landwirtschaft sichert ihm ein regelmäßiges Einkommen. Dadurch kann er im Gegensatz zu vielen Kommilitoninnen und Kommilitonen sogar Geld zurücklegen.

Trotz dieser Ausnahmen bleibt klar: Ohne familiäre Unterstützung und Nebenjob ist das Studium in Göttingen kaum finanzierbar. Die Stadt, bekannt für ihre Universität und ihr kulturelles Leben, steht damit vor einer Herausforderung, die viele betrifft – junge Menschen am Beginn ihrer akademischen Laufbahn.

Quelle: NHA