Der Landkreis Göttingen steht seit Monaten im Fokus wachsender Kriminalität im Zusammenhang mit Fahrraddiebstählen. Besonders teure Modelle mit Elektro-Antrieb werden immer häufiger Ziel von Tätern. Im Jahr 2024 bearbeitete eine sechsköpfige Sonderkommission über 1600 Fälle. Die Polizei reagiert mit verstärkten Kontrollen und neuen Präventionsmaßnahmen.
Inhaltsverzeichnis:
- Schwerpunkt Göttingen und Hann. Münden
- Festnahme nach Diebstahl eines Pedelecs
- Sechsköpfige Sonderkommission in der Uni-Stadt
- Weitere Schwerpunktkontrollen und Prävention
Schwerpunkt Göttingen und Hann. Münden
In der Stadt Göttingen liegt der Schwerpunkt der Diebstähle. Dort registrierten die Ermittler den größten Anstieg an Fällen. Insgesamt wurden im Landkreis Göttingen im Jahr 2024 2803 Fahrräder entwendet, was einem Zuwachs von 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders auffällig ist die steigende Schadenssumme, die um 22,1 Prozent auf 4,75 Millionen Euro anwuchs.
Im Bereich Hann. Münden sank die Zahl der gemeldeten Fälle leicht um 21 auf 35, jedoch stieg der finanzielle Schaden um 8,2 Prozent auf 86.000 Euro. Jeder fünfte Fall in Hann. Münden konnte aufgeklärt werden. In Göttingen selbst liegt die Aufklärungsquote bei rund zehn Prozent und stagniert seit Monaten.
Festnahme nach Diebstahl eines Pedelecs
Die Polizei konnte einen Erfolg verzeichnen, als sie in der Innenstadt von Göttingen einen Tatverdächtigen stellte. Der junge Mann soll am Johanniskirchhof ein Pedelec im Wert von 2800 Euro gestohlen haben. Zeugen beobachteten die Tat, woraufhin Ermittler den Verdächtigen nach kurzer Flucht festnahmen.
Unklar bleibt der Verbleib des gestohlenen Rades. Das Pedelec wurde bislang nicht gefunden. Die Ermittlungen zur Herkunft und zum möglichen Weiterverkauf dauern an. Die Beamten betonen, dass sich der Diebstahl solcher Räder für Täter vor allem finanziell lohnt.
Sechsköpfige Sonderkommission in der Uni-Stadt
Seit Anfang 2024 arbeitet in Göttingen eine Sonderkommission ausschließlich an Fällen von Fahrraddiebstählen. Sie besteht aus sechs Ermittlern, die auch die Hehlerei und den Weiterverkauf gestohlener Räder aufklären sollen. Bisher bearbeiteten sie über 1600 Fälle.
Polizeidirektor Marco Hansmann, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, erklärte, dass einige Zustände, insbesondere im Zusammenhang mit Fahrraddiebstählen, „so einfach nicht mehr tragbar“ seien. Daher wurden gezielte Maßnahmen eingeführt, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
Weitere Schwerpunktkontrollen und Prävention
Die Polizei kündigt an, verstärkte Schwerpunktkontrollen an Bahnhöfen und großen Gebäudekomplexen im Stadtgebiet durchzuführen. Ziel ist es, Tatverdächtige frühzeitig zu erkennen und Diebstähle zu verhindern.
Gleichzeitig setzt die Polizei Göttingen auf Prävention. Geplant sind:
- eine Fahrrad-Info-Woche,
- Beratungsgespräche mit Experten,
- Informationsstände an zentralen Orten,
- sowie Aufklärungsvideos auf den Social-Media-Kanälen.
Diese Maßnahmen sollen das Bewusstsein der Bürger stärken und zur Sicherung ihrer Fahrräder beitragen. Die Polizei bewertet die Präventionsarbeit als entscheidenden Schritt zur Reduzierung der Kriminalität.
Die Polizeiinspektion Göttingen sieht in der Kombination aus Kontrollen und Aufklärung den effektivsten Weg, um der steigenden Zahl an Fahrraddiebstählen entgegenzuwirken. Ziel bleibt es, den Schutz der Bürger und ihrer Fahrzeuge langfristig zu gewährleisten.
Quelle: HNA