Der Göttinger Literaturherbst startet am Samstag in seine 34. Ausgabe. Nach dem außergewöhnlichen Vor-Auftakt mit der Lesung von Angela Merkel am 8. Oktober steht fest: Auch in diesem Jahr wird die Stadt für knapp zwei Wochen zum Zentrum der Literatur. Mehr als 80 Veranstaltungen finden in nur 14 Tagen statt – ein neuer Rekord für das Festival.
Inhaltsverzeichnis:
- Die Tradition des Göttinger Literaturherbstes
- Johannes-Peter Herberhold und Gesa Husemann gestalten das Programm
- Dorothee Elmiger liest zwei Mal in Göttingen
- Eintrittspreise, Partner und regionale Bedeutung
- Göttingen als pulsierendes Zentrum der Literatur
Die Tradition des Göttinger Literaturherbstes
Der „Herbst“, wie viele in Göttingen sagen, begann 1991 im Groner Ballhaus. Gründer war Christoph Reisner, der 2014 verstorben ist. Schon früh öffnete sich das Festival internationalen Autorinnen und Autoren wie Douglas Adams und Richard Ford. Diese Offenheit machte es zu einem der bedeutendsten Literaturereignisse Deutschlands. Heute gehört der Literaturherbst fest zum kulturellen Leben der Universitätsstadt – genauso wie das Gänseliesel-Brunnenmädchen.
Seit seiner Gründung hat sich das Festival zu einem wichtigen Treffpunkt für Literaturfreunde aus ganz Deutschland entwickelt. Die Verbindung von Tradition und Moderne bleibt ein zentraler Bestandteil seines Erfolgs.
Johannes-Peter Herberhold und Gesa Husemann gestalten das Programm
Seit 2014 liegt die Leitung des Festivals in den Händen von Johannes-Peter Herberhold. Er und Programmmacherin Gesa Husemann haben die Veranstaltung stark erweitert. Das Programmheft ist umfangreich, die Zahl der Lesungen hoch. Über 80 Termine stehen auf dem Plan.
Ein besonderes Merkmal ist die Wissenschaftsreihe. Sie wird gemeinsam mit den Göttinger Max-Planck-Instituten organisiert. Forschende stellen ihre Bücher und Projekte vor. Kein anderes deutsches Literaturfestival bietet eine vergleichbare Verbindung von Wissenschaft und Literatur. Diese Mischung kommt beim Publikum gut an, besonders in der Wissenschaftsstadt Göttingen.
Dorothee Elmiger liest zwei Mal in Göttingen
Die frisch gekürte Deutsche Buchpreisträgerin 2025, Dorothee Elmiger, wird gleich zwei Mal in Göttingen auftreten. Ihre Lesungen gelten als Höhepunkte des diesjährigen Festivals. Programmmacherin Gesa Husemann hatte Elmiger schon eingeladen, bevor die Longlist des Deutschen Buchpreises veröffentlicht wurde.
Das erste Event findet am Samstag, 18. Oktober, statt. Die Lesung war rasch ausverkauft. Daher wurde ein zweiter Termin ermöglicht: der „Lange Abend der jungen Literatur“ am 29. Oktober. Ursprünglich sollte er im Literaturhaus stattfinden, doch wegen der großen Nachfrage wurde er ins Alte Rathaus verlegt.
Elmiger wird dort gemeinsam mit zwei weiteren Autorinnen auftreten. Obwohl sie nicht mehr zur jungen Literaturszene zählt, passt ihr Stil zum Konzept des Abends. Ihr preisgekrönter Roman „Die Holländerinnen“ sorgt derzeit für großes Interesse. Beide Veranstaltungen werden gestreamt und können mit einem On-Air-Ticket bis Ende November in der Literaturherbst-Mediathek abgerufen werden. Das Ticket kostet 29 Euro.
Eintrittspreise, Partner und regionale Bedeutung
Die Eintrittspreise sind moderat. Viele Veranstaltungen kosten weniger als 30 Euro. Einige Lesungen – etwa in einfacher Sprache – sind kostenlos. In der Reihe „Junger Herbst“ gibt es ermäßigte Tickets für junge Besucherinnen und Besucher.
Der Literaturherbst wird nur wenig öffentlich gefördert. Trotzdem hat sich ein starkes Netzwerk aus Sponsoren und Partnern gebildet. Dazu gehören lokale Unternehmen, Banken, der Global Player Sartorius sowie der Norddeutsche Rundfunk. Diese Kooperationen ermöglichen nicht nur die Live-Streams, sondern auch die große thematische Vielfalt.
Das Festival wächst stetig in die Region hinaus. Veranstaltungen finden nicht nur in Göttingen statt, sondern auch in Einbeck, Duderstadt, Hann. Münden und Bad Gandersheim. Bekannte Persönlichkeiten aus Literatur, Film und Theater treten dort auf. So entsteht ein Netz aus kulturellen Treffpunkten, das die gesamte Region verbindet.
Göttingen als pulsierendes Zentrum der Literatur
Während des Literaturherbstes herrscht in der Stadt besondere Atmosphäre. Viele Besucherinnen und Besucher bewegen sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad von Ort zu Ort. Cafés, Buchhandlungen und Plätze werden zu Treffpunkten für Gespräche über Bücher und Autoren. Mehr als 20 000 Menschen besuchten das Festival im vergangenen Jahr.
Die Mischung aus internationaler Literatur, Wissenschaft und lokaler Verbundenheit bleibt das Erfolgsrezept. Dank der engagierten Arbeit von Herberhold und Husemann präsentiert sich der Göttinger Literaturherbst 2025 als lebendiges, vielseitiges und stetig wachsendes Kulturereignis.
Wichtige Informationen im Überblick:
- Über 80 Veranstaltungen in 14 Tagen
- Dorothee Elmiger liest am 18. und 29. Oktober
- Online-Stream-Ticket: 29 Euro
- Mehr als 20 000 Besucher im Vorjahr
- Kooperation mit Max-Planck-Instituten für die Wissenschaftsreihe
Der Göttinger Literaturherbst bleibt ein außergewöhnliches Beispiel dafür, wie Kultur, Forschung und Öffentlichkeit in einer Stadt zusammenfinden können.
Quelle: HNA