Evakuierung in Göttingen
Evakuierung in Göttingen, pixabay/Foto illustrativ

In Göttingen könnten noch zahlreiche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden liegen. Die Stadt hat mit gezielten Sondierungen begonnen. Erste Maßnahmen betreffen den Bereich rund um den Godehardkreisel. Sechs Verdachtspunkte sollen Ende Juni untersucht werden, drei davon befinden sich in Privatgärten.

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Godehardkreisel in Göttingen im Fokus

Spezialisten haben in dieser Woche mit Bohrungen rund um den Godehardkreisel begonnen. Die Stadt Göttingen bestätigte am Donnerstag, dass dort gezielt nach möglichen Blindgängern gesucht wird. Laut Einschätzung der Fachleute könnten noch rund 80 Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg unter der Erde liegen. Die Untersuchungen erfolgen im Stadtteil Weststadt, einem Bereich mit dichter Wohnbebauung.

Ab dem 30. Juni werden sechs Verdachtspunkte detailliert überprüft. Drei davon befinden sich in privaten Gärten, was besondere logistische Maßnahmen erfordert. Die Stadt informiert die Anwohner bereits im Vorfeld, um auf eventuelle Evakuierungen vorbereitet zu sein.

Evakuierungen im Umkreis von 50 Metern

Während der Untersuchungen müssen Anwohner in einem Radius von 50 Metern ihre Wohnungen verlassen. Diese Maßnahme ist notwendig, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Stadt kündigte an, dass im Zuge der Bohrungen bis zu fünf Meter tief in den Boden eingedrungen wird, um die verdächtigen Objekte freizulegen.

Die Maßnahmen gelten als Vorsichtsmaßnahme, da bereits gefundene Bomben mit Langzeitzündern ausgestattet waren. Das bestätigte Sprengmeister Thorsten Lüdecke im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen. Langzeitzünder erhöhen das Risiko, da sie auch nach Jahrzehnten noch aktiv sein können. Dies mache die Lage laut Lüdecke „besonders“.

Kontrollierte Sprengungen möglich

Sollte sich der Verdacht auf scharfe Blindgänger bestätigen, kommen Sprengungen infrage. In Fällen, in denen eine Entschärfung nicht sicher durchgeführt werden kann, kündigt die Stadt Göttingen kontrollierte Sprengungen an. Der genaue Ablauf wird situationsabhängig entschieden. Dabei sind spezialisierte Kräfte im Einsatz, um Schäden an umliegender Infrastruktur zu minimieren. Eine Liste mit Maßnahmen, die derzeit umgesetzt werden:

  • Gezielte Sondierung an sechs Stellen im Stadtgebiet.
  • Frühzeitige Information der betroffenen Anwohner.
  • Absicherung und Evakuierung bei Bohrungen.
  • Planung möglicher Sprengungen bei nicht entschärfbaren Blindgängern.

Göttingen bleibt wachsam

Die Stadt Göttingen nimmt die Gefahr ernst und plant die Maßnahmen mit großer Sorgfalt. Die Erfahrungen aus früheren Funden zeigen, dass sorgfältige Planung entscheidend ist. Der Godehardkreisel ist dabei nur ein möglicher Hotspot. Weitere Prüfungen im gesamten Stadtgebiet könnten folgen. Die Behörden stehen im engen Austausch mit Sprengtechnikern und Rettungskräften.

 Quelle: NDR